Geschichte des Ortes Atzgersdorf
Der Name Atzgerdorf soll, alten Sagen zufolge, vom "Atzen der Hirschen" kommen. Die Tiere kamen aus der benachbarten, ehemals waldreichen Gegend und wurden hier von Jägern geatzt (gefüttert). 1171 wird Luitwin de Azilinesdorf in der Geschichte Österreichs erwähnt. 1325 war Chunrad de Azkerstorf "curat bey St. Michael".
Wechselhaft war das Geschick des Ortes durch die Jahrhunderte. Er wurde mehrmals zu Lehen gegeben, verschenkt oder verkauft. Im 17. Jahrhundert den Jesuiten gestiftet, blieb der Ort in deren Besitz bis zur Aufhebung der Gesellschaft Jesu 1775.
Chronik der Pfarre Atzgersdorf
1345 | erster urkundlich erwähnter Pfarrer namens Nikolaus |
1519 | die ersten Pfarrkinder wenden sich der Lehre Martin Luthers zu |
1529 | die Türken verwüsten die Kirche, die bis 1542 unbesetzt bleibt |
1606 | die Kirche wird durch ein großes Feuer schwer beschädigt |
1651 | die Rosenkranzbrüderschaft etabliert sich in der Pfarrkirche |
1657 | die Jesuiten werden durch ein Testament zu Gutsherren von Atzgersdorf |
1683 | auch in der 2. Türkenbelagerung wurde die Kirche gebrandschatzt |
1755 | erste feierliche Prozession zum Heiligen Fieberkreuz |
1761 | das Fieberkreuz kommt auf den neuen Hochaltar |
1781 | der alte Turm wurde abgerissen und der Grundstein für einen neuen gelegt |
1783 | die reichen Perchtoldsdorfer schenken den verarmten Atzgersdorfern ihre Orgel |
1805 | und 1809 Plünderungen durch die Soldaten Napoleons |
1849 | ein Sturm beschädigte das Dach der Kirche stark |
1852 | die Kanzel wurde restauriert |
1860 | endlich konnte genügend Geld für die Dachreparatur aufgetrieben werden |
1869 | die Prozessionen des Seidenzeugfabrikanten fanden nach 100 Jahren ein Ende Neubau des Turmes abgeschlossen |
1876 | das Kirchendach musste repariert werden |
1899 | ein neuer Hochaltar wurde durch Spenden finanziert |
1909 | neuerliche Reparaturen an Kirchturm und Dach |
1916 | die Glocken wurden abgenommen und für Kriegszwecke verwendet |
1922 | 4 Eisenglocken wurden auf die Namen Maria, Katharina, Josef und Aloysius geweiht |
1924 | die Pfarre bekam elektrisches Licht |
1926 | die Orgel musste wieder repariert werden im Pfarrhaus wurden Wasser und Strom eingeleitet |
1929 | Pfadfindergruppe wird gegründet |
1931 | Erneuerung der Kirchenfassade |
1934 | trotz Bürgerkrieges begann die Kirchenrenovierung innen und außen |
1948 | nach den Kriegswirren mussten Kirchendach und Turm erneut renoviert werden. |
1956 | 1. Fußwallfahrt nach Mariazell mit 70 Teilnehmern, Erzbischof Dr. Franz König weiht die beiden Seitenaltäre |
1960 | Beginn des Baus einer Notkirche in der Breitenfurterstraße, die dem heiligen Christophorus geweiht wird |
1962 | neuer Pfarrer wird der ehemalige Kaplan von Mauer, Herr Otto Novotny |
1968 | die 1. Nummer des überpfarrlichen periodischen Pfarrblattes „Kontakt 23“ erscheint |
1971 | Beginn der großen Kirchenrenovierung |
1973 | 1. Pfarrfaschingsfest in der Burg zu Perchtoldsdorf Familienfest am Nachmittag und Tanz am Abend |
1974 | Kaplan Hubert Sofer kommt in die Pfarre Atzgersdorf Bau eines neuen Pfarrzentrums |
1978 | erste Messe in kroatischer Sprache Pfarrer Novotny wird geistlicher Rat, erste Pfarrgemeinderatswahl, aus 23 Kandidaten wurden 15 Pfarrgemeinderäte gewählt |
1980 | Außenrenovierung der Pfarrkirche. Bau der neuen Orgel |
1981 | Pfarrer Novotny wird zum Dechant des Dekanats Liesing ernannt |
1982 | 200-Jahrfeier (des ersten Gottesdienstes in dieser Pfarrkirche) mit Herrn Kardinal Dr.König |
1997 | Pfarrer Novotny wird Monsignore und Konsistorialrat |
2002 | Renovierung der Notkirche (Filialkirche St. Christophorus) |
2003 | 50-jähriges Priesterjubiläum von Pfarrer Novotny |
2005 | Mag. Peter Pösze wird Kaplan |
2005 | Altarweihe in der Filialkirche mit Weihbischof Dr. Helmut Krätzl |
2006 | Pfarrer Novotny geht mit 79 Jahren, nach 42 Jahren als Pfarrer in Atzgersdorf, in Pension |
2006 | Mag. Peter Pösze wird Pfarrer in Atzgersdorf |
2008 | Erneuerung des Kirchturmdachs und Restaurierung des Kirchturmkreuzes. Generalvikar Msgr. Mag. Franz Schuster segnet das Kirchturmkreuz bei der Festmesse. |
2010 | Generalsanierung des großen Pfarrsaales. Bei der Segnung durch Generalvikar Msgr. Mag. Franz Schuster erhält er den Namen Katharinensaal. |
2011 | Uraufführung der Fieberkreuz- od. Schrammelmesse mit den Neuen Wiener Concert Schrammeln, komponiert von Prof. Herbert Prikopa anlässlich des 250. Jahrestages der Übertragung des Fieberkreuzes in die Kirche. Das Pontifikalamt zelebriert Weihbischof Mag. Dr. Franz Scharl. Informationen zur Messe: http://schrammelmesse.at/ |
2012 | Der Angelus Chor wird gegründet, die 1. Chorleiterin ist Marion Glantschnig.Die Annakapelle wird renoviert und erhält ein buntes Glasfenster "Komm Schöpfer Geist". Beleuchtung und Elektrik in der Kirche müssen erneuert werden. Alois Doppler wird im Stephansdom zum Diakon geweiht. |
2013 | 710 Jahre Pfarre Atzgersdorf. Uraufführung der Atzgersdorfer Volksmesse, komponiert von Dr. Roman Jungegger, gemeinsam mit dem Angelus Chor. Die Festmesse zelebriert em. Bischof Dr. Paul Iby. Die Festschrift "Pfarre Atzgersdorf - Im Wandel der Zeit" erscheint (in der Pfarrkanzlei erhältlich). |
2015 | Die Atzgersdorfer Fastenkrippe mit 17 Stationen wird von Bischofsvikar Mag. Dariusz Schutzki am 1. Fastensonntag gesegnet. 2 Steine der Erinnerung werden an der Kirchenvorderseite angebracht und feierlich enthüllt.https://www.pfarre-atzgersdorf.at/informationen/steine-der-erinnerung/ Ein Marterl wird im Garten der Ziedlergasse aufgestellt. Das Mosaik zeigt die Muttergottes, das von Pastoralassistentin Ingrid Grundtner angefertigt wurde. |
2016 | Am 23. Oktober feiert Pfarrer Mag. Peter Pösze mit der Gemeinde 10 Jahre Pfarrer in Atzgersdorf, die Festmesse zelebriert Domkapitular Msgr. Mag. Franz Schuster. Abschluss der Renovierungsarbeiten im Pfarrhof-Gebäude des Katharinensaales, Umgestaltung der Eingangsbereiche, Einbau von Fenstern (zuvor Glasbausteine) im Untergeschoß. |
Am 1. November stirbt Kaplan i. R. Dipl. Ing. DDr. Hubert Sofer (* 11. Oktober 1936) nach langer schwerer Krankheit im 81. Lebensjahr. In der Pfarre Atzgersdorf war er von September 1974 bis April 2005 tätig. Seine letzte Ruhestätte ist das Familiengrab am Ottakringer Friedhof (Gallitzinstraße 5, 1160 Wien) Gruppe 3, Reihe 10, Nummer 18. Am 11. November feiert Alt-Pfarrer Mgsr. Otto Novotny die Seelenmesse für ihn. | |
Nach dem Ausscheiden von Frau Marion Glantschnig als Chorleiterin, übernimmt mit September Herr Alexander Riano die Leitung des Angelus-Chores. | |
2017 | Nach mehrjähriger Pause nimmt die Pfarre wieder an der Langen Nacht der Kirchen teil. Ein Programmpunkt die Musik-Laser-Theaternebelshow. Die Moderatorin Chris Lohner kommt auf einen kurzen Besuch mit einem ORF-Kamerteam vorbei. Über ihre Eindrücke berichtet sie in einem Beitrag in der Sendung Orientierung. |
Innenteilrenovierung der Pfarrkirche: der Tabernakel kehrt in den Altarraum zurück, der Taufbrunnen nimmt dessen freigewordenen Platz ein. Diese Seitennische wird zu einer "Taufkapelle" umgestaltet. Das Kirchenportal wird ab nun täglich tagsüber geöffnet sein. Entfernung des Gitters beim Seiteneingang. Einbau eines neuen Gitters im Bereich unter der Orgelempore, sodass 2 Bankreihen außerhalb der Gottesdienstzeiten benützbar bleiben. Einbau einer neuen Kirchen- und erstmals einer Kirchenbankheizung (Infrarottechnik). Neuer Anstrich der Kirchenbankpodeste und der Kirchenbänke. Sanierung von Feuchteschäden am Mauerwerk innen und Teilausmalung. | |
2018 | Am 9. Mai stirbt Altpfarrer Konsistorialrat Monsignore Otto Novotny (* 2. Februar 1928) nach langer schwerer Krankheit im 91. Lebensjahr. Die Pfarre Atzgersdorf leitete er von 1962 bis August 2006. Von 1981 bis 2002 war er zudem Dechant des Stadtdekanats 23. Die Parte https://www.erzdioezese-wien.at/dl/mKqsJKJmMNMMJqx4KJK/Otto_Novotny.pdf Seine letzte Ruhestätte befindet sich am Atzgersdorfer Friedhof (Reklewskigasse 25, 1230 Wien) im Grab Gruppe 6, Reihe 8, Nummer 10 (nicht das Priestergrab). Am 26. Mai feiert SE Christoph Kardinal Schönborn die Seelenmesse für ihn. Im September beginnen die Außenrenovierungsarbeiten der Kirche mit der Abschlagung des für historisches Mauerwerk suboptimalen Sperrputzes aus den frühen 1970er Jahren. |
Im Dezember beginnt eine neue Ära für die Vermittlung der Pfarrinformationen, am Kirchenportal wird ein Monitor angebracht. | |
Am 16. Dezember übergibt SE Christoph Kardinal Schönborn im Rahmen einer Festmesse das Dekret zu „Pfarre neu“. Das Gebiet der Pfarre bleibt unverändert. | |
2019 | war das letzte Jahr der guten alten Zeit, nach dem Motto "Heute ist die gute alte Zeit von morgen". Beginn der Vorbereitungen auf die Kirchenaußenrenovierung. |
2020 | Jahresregent „Corona“-Viurs. Am 22. März wird die 1. Messfeier in der Geschichte der Pfarre live ins Internet übertragen (Livestream). Am Aschermittwoch wird das neue Fastentuch, gestaltet von Frau PA Ingrid Grundtner, präsentiert. Werfen Sie einen Blick auf unser Fastentuch unter: https://www.pfarre-atzgersdorf.at/informationen/fastentuch/ Bei der gesamten Karwochen- und Osterliturgie darf die Pfarrgemeinde nur via Livestream mitfeiern. Stellvertretend brennen Kerzen in den Bänken, natürlich unter Berücksichtigung des vorgeschriebenen Sicherheitsabstandes. Im Juni nimmt die Photovoltaikanlage am Dach des Pfarrhofs ihren Betrieb auf. Im Jahresdurchschnitt stammen 80% des Jahresstrombedarfs direkt aus Sonnenlicht. The Green Parish House ist keine gretanische Vision mehr, sondern gelebte Realität. Am 27. September feiert Seine Eminenz Christoph Kardinal Schönborn das Erntedankfest bei Kaiserwetter mit uns, gleichzeitig bedeutet sein Besuch den Abschluss der bischöflichen Visitation. Am 25. Oktober (Kirchweihfest 26. Oktober) werden die drei neuen bunten Glasfenster auf der Orgelempore durch Hr. Pfarrer Pösze feierlich gesegnet. Gestaltet von Frau PA Ingrid Grundtner, gefertigt in der Stiftsglaserei Schlierbach OÖ, montiert von ebendieser. |
2021 | Pandemie, die Zweite. Am 19. Juni Priesterweihe von Dr. Max Angermann (mit 6 weiteren Männern) im Stephansdom von Seiner Eminenz Christoph Kardinal Schönborn. Ab 1. September ist er als Kaplan (Pfarrvikar) tätig. Klimaoase heißt die Fortführung der Caritas Wärmestube in den Monaten Juni bis September, die Pfarre nimmt erstmals teil. |
2022 | am 16. März erreicht die 7-Tage-Inzidenz mit 3537,5 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern ihren absoluten Höhepunkt. Im Juli erfolgt der Ausstieg aus Erdgas im Pfarrhof. Von nun an übernehmen 2 Wärmepumpen die Bereitstellung von Warmwasser und Raumheizung. Der Strom kommt im Jahresdurchschnitt zum Gutteil von den Solarpaneelen auf den Dächern der beiden Säle. |
2023 | Am 17.3.2023 wird der neue Pfarrgemeinderat gewählt. Für vier Jahre werden 12 Damen und Herren ehrenamtlich den Pfarrer in pastoralen Angelegenheiten unterstützen. Pfarrer Mag. Peter Pösze feiert am 25.6.2023 sein 20jähriges Priesterjubiläum. PA Ingrid Grundtner geht in Pension, bleibt aber der Pfarre mit Ihrem Wissen und Ihrem Talent eng verbunden. Die Kirchenrenovierung beginnt und in der Kirche wird ein Gerüst aufgebaut, damit keine Deckenteile auf die Gläubigen herunterfallen können, da die Zwischendecke schon sehr kaputt ist. |
2024 | Die Kirchenrenovierung beherrscht das Jahr: An der Originaldecke werden die alten Fresken der vier Evangelisten freigelegt und vorbereitete für die Restaurierung. Im Juli wird das Außengerüst aufgebaut und dann werden nacheinander der Dachstuhl erneuert, es entsteht eine Stahlkonstruktionund das Dach anschließend neu gedeckt. Ab Oktober wird auch die Außenfassade neu angeworfen und die Steinfassade, Steingewände renoviert. |
Die Orgel
Bei der ersten Orgel (1783 schenkte Perchtoldsdorf seine Orgel der Pfarrkirche Atzgersdorf, 1784 wurde die Orgel in der Kirche aufgestellt) handelte es sich um eine sogenannte Schleifladenorgel, die im 18. Jahrhundert gebaut worden war. Die Atzgersdorfer schafften dazu ein Brüstungspositiv an. 1856 war die Orgel allerdings in einem derart schlechten Zustand, dass sie dringend renoviert werden musste. Der Atzgersdorfer Orgelbauer Alois Hörbiger setzte die Orgel und den Spieltisch an die Wand zurück, erneuerte die Mechanik, besserte die Pfeifen aus, vervollständigte das Register und fügte zwei neue Register dazu. 1909 kamen noch diverse Verschönerungsarbeiten dazu: Das Gehäuse wurde frisch gestrichen, die Ornamente vergoldet, der Blasbalg lackiert und die Chorbrüstung renoviert. 1917 wurde die Orgel nach modernen Gesichtspunkten völlig umgebaut: die Manuale wurden in den beiden Hauptgehäusen im Oberkasten untergebracht, das Pedal im Unterkasten. Das Positiv in der Chorbrüstung wurde nur als Attrappe belassen, es hat keine Funktion mehr. 1926 erfolgte eine weitere Reparatur, bei der die Zuleitungsrohre aus Papier durch Bleirohre ersetzt wurden. 1972 wurde das Orgelgehäuse im Zuge der Kircheninnenrenovierung marmoriert. 1980 brachte ein Gutachten zutage, dass eine weitere Renovierung der Orgel nicht mehr sinnvoll sei und empfahl den Neukauf.
1983 beschloss die Pfarre den Neubau einer Orgel. 1985 wurde die Firma Hradetzky aus Obernbergern mit dem Neubau einer Orgel im historischen Gehäuse beauftragt, die Ende 1987 mit der Demontage des Pfeifenwerkes begann. Die Metallpfeifen wurden an interessierte Atzgersdorfer gegen eine Spende verkauft, die Holzpfeifen und das Gehäuse renoviert. Die ursprüngliche Fassung des Gehäuses wurde durch den Kremser Restaurator Hans Waldbauer wieder freigelegt. 1988 konnten die Atzgersdorfer den herrlichen Klang der neuen Orgel zum ersten Mal erleben.
Unser Hauptorganist
Unsere Orgel wird regelmäßig von Herrn Dr. Roman Jungegger bespielt. Wenn Sie mehr über diesen großartigen Komponisten und Organisten erfahren wollen, besuchen Sie seine Homepage.
CDs
Sie können diese CD's während den Kanzleistunden erwerben.